Donnerstag, 29. Oktober 2009

Herbst in den Vogesen


rs-foto (flickr)

Die Bas-Vogesen sind dünn besiedelt. Es ist eine hüglige Gegend mit Höhen zwischen 250-450m üM. Hier gibt es noch richtige Ruhe und viel Raum, man kann die Stille regelrecht hören.
Das Waldgebiet Darney, ist einer der größten Laubwälder Frankreichs (12.000 Hektar). Es sind Wälder mit Namen die die Phantasie anregen, wie z.B. das “Druidental“ und das “Tal der Wölfe“. Dort wachsen u.a. viele Flechtenarten (ein Zeichen der klaren Luft) und verschiedene Orchideeenarten, wobei einige sehr seltene dabei sind. Ebenfalls sind sie die Heimat von Füchsen, Hirschen, Wildschweinen und seit neuestem auch wieder von Luchsen.
Im Herbst kommen die Pilzsammler ausreichend auf ihre Kosten.
Die Saone und die Madon entspringen hier. Außerdem trifft man auf viele natürliche Brunnen; es gibt Bäche und Flüsse.
Schon die alten Römer haben Badehäuser im Bereich natürlicher Thermen errichtet. Man findet auch Spuren aus keltischer Zeit.
Wandert man in den Vogesen, trifft man immer wieder auf vorchristliche Heiligtümer und heilige Stätten der Megalithkultur und Kelten. Inmitten ausgedehnter und einsamer Wälder erhebt sich der 1008 m hohe Donon, ein altes Höhenheiligtum mit galloromanischem Tempelbezirk.
Der Donon wird auch der Berg der Götter genannt.
Auf seiner Gipfelplattform findet man heute den Nachbau eines gallorömischen Tempels, der anlässlich eines Kaiserbesuches im 19. Jh. entstand.
Wie in einem großen Freilichtmuseum findet im früheren Tempelbezirk Nachbildungen, der hier gefundenen Steinfiguren und andere Ausgrabungsrelikte, die wie zufällig in der großartigen Landschaft herumliegen.
Der Abstieg führte über die Kaisertreppe, den megalithischen Opfertisch, eine große Steinplatte zum Dörfchen Grandfontaine mit seiner früher verehrten Quelle nach Schirmeck.
Ebenfalls ein keltisches Heiligtum ist der Odilienberg. Das archäologische Rätsel des Odilienberges - die „Heidenmauer“ (der Name wurde ihr von Papst Leo IX gegeben).
Der Odilienberg ist schon ein Siedlungsstandort der Kelten gewesen. Man hat lange darüber gerätselt, wann diese denn dort eigentlich Fuß gefasst und die immense Mauer gebaut haben. Denn die Heidenmauer ist ja über 10 Kilometer lang, bis zu 2 Metern dick und vier Meter hoch gewesen. Bei einer Berechnung hatte man festgestellt, dass 7000 bis 8000 Arbeiter 20 Jahre lang daran gearbeitet haben müssen.
Die andere Geschichte ist die von der Mauer umgebenen Burg – die Hohenburg. Dort residierte im 7. Jahrhundert der Eticho (Herzog des Elsass). Er war der Vater der Odilia, die ungefähr um das Jahr 622 geboren ist. Der Vater war voller Hoffnung, nun einen Stammhalter geboren zu bekommen und war sehr enttäuscht, dass es nun eine Tochter war. Und darüber hinaus war das arme Mädchen noch blind. Der als rabiat geltende Eticho wollte die kleine Odilia töten lassen. Doch seine Ehefrau Bereswinde handelte rasch und gab das Kind in ein burgundisches Kloster – außerhalb der herzoglichen Zugriffsmöglichkeiten ihres Gemahls. Die Wahrheit der Legende zufolge besagt, dass die Odilia bei ihrer Taufe wieder sehen konnte.

Unterdessen passierte noch etwas anderes. Dem Eticho wurden noch zwei Söhne geboren, von denen sich der eine dadurch verdient gemacht hatte, dass er den Vater besänftigte und dieser letztlich bereit war, die Tochter wieder aufzunehmen. Und so kehrte die Odilia auf die Hohenburg zurück. Eticho hatte aber gleich wieder etwas im Sinne. Er wollte seine Tochter jetzt mit einem prominenten Adligen verheiraten. Dem machte die Odilia wiederum einen Strich durch die Rechnung. Sie erklärte ihm nämlich, dass sie Klosterschwester werden wolle. Das war für Eticho zu viel.

Um dem Zorn ihres Vaters zu umgehen, floh Odilia – so die Legende – über den Rhein hinüber in die Gegend von Freiburg. Sie rettete sich vor ihren Verfolgern dadurch, dass sich mit einem Male eine Felswand auftat und dahinter verschwinden konnte. Die Häscher des Vaters mussten deshalb unverrichteter Dinge umkehren. Daraufhin erkannte Eticho, dass seine Tochter unter göttlichem Schutz stand. Reumütig und geläutert schickte er Kundschafter aus und ließ Odilia zurückholen. Das Happy-End: Eticho schenkte seiner Tochter Odilia die Hohenburg, damit sie dort ein Kloster errichten konnte. Odilia wurde 1. Äbtissin dieses Klosters und starb hochbetagt am 13. Dezember des Jahres 720.
Die heilige Odilia ist Schutzpatronin der Blinden und Augenkranken, aber auch all derer, die aus dem Dunkel des Zweifels oder der Ungläubigkeit sich nach dem Licht des Glaubens sehnen.
Heute ist der Odilieberg ein Ort des Friedens, der Ruhe und der Einkehr. Pilger können dort im Gästehaus (insgesamt 210 Betten) übernachten und speisen.
Also, es gibt viel zu erwandern und entdecken in den nun herbstlichen Vogesen.

Freitag, 2. Oktober 2009

Festival International de Géographie St. Die 2009


Vom 01. bis zum 04. Oktober 2009 findet wieder einmal das Festival der Geografie, dass im Jahre 1990 von dem heutigen Bürgermeister Christian Pierret und ehemaligen Minister, gegründet wurde, ganz im Sinne des "Gymnase Vosgien", statt.

Das ist für mich doch ein Grund, mich einmal näher, mit dieser interessanten Hauptstadt der Vogesen, zu beschäftigen.

Schon vor 4000 Jahren lebten neolitische, später dann keltische Völker auf dem, nun in St. Die gelegenem Bergrücken, La Bure. Im Jahre 669 wurde dann dort die Stadt von dem heiligen Deodat gegründet.
Die Stadt ist sozusagen die Patin Amerikas, denn im Jahre 1507 gab es den Kreis "Gymnase Vosgien", zu dem die damals besten Geografen, wie zB. Vautrin Lud, Matthias Ringmann und Martin Waldseemüller, Jean Basin und Nicolas Lud, gehörten. Die kartographierten die damalige "Neue Welt" und benannten sie nach dem florentinischen Seefahrer Amerigo Vespucci. Diese Arbeiten wurden dann durch Gelehrte in ganz Europa verbreitet.
Parnterstädte von St. Die sind: Meckhe, Senegal; Cattolica, Italien; Friedrichshafen, Detuschland; Crikvencia, Kroatien; Lowell, USA; Ville de Lorraine, Kanada; Arlon, Luxemburg.
In dem Museum Pierre Noel befindet sich eine große Ausstellung von vor Ort gefundenen Münzen, Werkzeuge, Schmuckstücke, Keramiken und Skulpturen aus der galloromanischen Welt, die die Verschmelzung der keltischen formen und Traditionen mit dem römischen Gut, zeigt.
Die Kathedrale von St. Die-des-Voges bildet zusammen mit der Kirche Notre-Dame-de-Galilée und dem Kreuzgang, eine eindrucksvolle architektonische Einheit (12-18. Jahrhundert).
Um das Jahr 1500 ließ der Stiftsherr Vautrin Lud die Kapelle St. Rochus (St. Roch) erbauen, um die Pestkranken außerhalb der Stadtmauern, aufnehmen zu können.
Aus dem Jahre 1625 stammt der, von dem in Vittel geborene Maler Claude Bassot, Altaraufsatz.
In dem Museum Pierre Noel finden Sie ebenfalls eine sehr große militärische Sammlung der französischen und deutschen Armee von 1800 bis 1960.
Yvan Goll, in St. Die 1891 geboren, wird eine ausgebreitete Ausstellung gewidmet.
Der expressionistische (später surrealistische) Dichter und Romanschriftsteller, war der Botschafter einer Denkrichtung, die schon sehr früh Poeten und Dichter aus ganz Europa, einte. Seine Ehefrau Claire, ebenfalls Dichterin, Schriftstellerin und Journalistin, hinterließ der Stadt Kunstwerke von befreundeten Künstlern: Dali, Chagall, Miro, Moore... uvm. Außerdem ist die letzte Wohnung mit ihren antiken Möbeln, aus Paris, dort ausgestellt.
Eine Ausstellung beschäftigt sich mit dem 1832 in St. Die geborenen Julesd Ferry. Er gründete die konfessionslose und kostenfreie Grundschule. Das Leben seines rachsüchtigen Neffens Abel, führte zum ersten Weltkrieg.
Le Corbusier erstellte Pläne und Modelle zum Wiederaufbau, der im 2ten Weltkrieg sehr zerstörten Stadt. Einzig eine Fabrik "Claude et Duval" wurde dann, nach seinen Plänen erstellt. In der übrigens heute noch gearbeitet wird. (Wirk-und Strickwaren)
Weiter ist natürlich der großer Freiheitsturm (Nicolas Normier, Jean-Marie Hennin und Bernhard Viry) zu erwähnen.

Unter seinen großen Flügeln beherbergt er eine bemerkenswerte Schmucksammlung nach dem Werk des Malers George Braque( neben Picasso Mitbegründer des Kubismus). Erstellt wurde sie von dem Edelsteinschleifer Henri-Edouard Heger de Loewenfeld, überwacht vom Künstler von anfang bis zum Ende 1963.

Und so gibt es noch viele, viele interessante Dinge, die Ich Ihnen von St. Die berichten könnte. Doch eigentlich wollte ich Ihnen diese Stadt einmal vorstellen, damit Sie einmal kommen und sich selbst ein Bild, dieser oft ein wenig verkannten Stadt, zu machen.